Oktober 2018

Bali - zwischen Tempeln, Müll und Reisfeldern

Bali Allgemein:

Bali... diese Insel sagt ja so ziemlich jedem was. Viele Reiseberichte, Artikeln und Co haben wir gelesen, über Gutes, über Schlechtes. Jetzt sind wir selbst hier, machen uns selbst ein Bild von dieser umstrittenen Insel und möchten euch hier gerne ein paar Einblicke geben.

 

Bali, die Insel der tausend Tempel... wie sie auch genannt wird. Und es stimmt. An jeder Ecke gibt es Tempel, ja sogar jedes Haus hat seinen eigenen Familientempel der übrigens immer Richtung Mount Agung ausgerichtet ist. Agung ist der aktivere der zwei Vulkane auf Bali, in ihm, so sagen die Einheimischen, wohnen die Götter. Der Familientempel ist hier das Statussymbol, je wohlhabender die Familie, desto prachtvoller der Familientempel.

 

Wie schon oben geschrieben, haben wir schon viel über Bali gelesen, über die üppige Natur, Reisfelder und Co. Was wir aber auch gelesen haben, ist das Müllproblem der Insel. Nachdem wir schon in diversen anderen Ländern in Südostasien waren, dachten wir, dass hier mit dem Müll ähnlich hantiert wird wie in Kambodscha, Malaysia, Thailand oder Vietnam. Aber nein, es ist noch schlimmer. An jeder Ecke liegt Müll, teilweise ganze Müllberge, die Flüsse machen alle einen verseuchten Eindruck und alle paar Meter brennt ein Haufen voll Plastik - so geht Müllentsorgung auf Bali. Weiter unten werden wir dazu noch etwas genauer werden.

Unsere Bali Rundreise:

Da wir spät nachts angekommen sind, haben wir die erste sowie die zweite Nacht in Seminyak verbracht. Dieser Teil gilt sicher als einer der Touristenhochburgen und Pauschalreisetouristen. Anführer ist aber dennoch Kuta, wo wir aber nicht waren und auch nicht hinfahren werden.

 

In Seminyak findet man eigentlich alles, indonesische Restaurants, Burgerrestaurants, viele kleine und große Geschäfte, und einen ordentlich gefüllten Strand wo es bei Sonnenuntergang schon einmal eng werden kann.

 

Daraufhin sind wir gleich nach Ubud gefahren, ein ebenso bei Touristen beliebtes Ziel, hat es aber doch seinen ganz eigenen Scharm. Wir haben in drei verschiedenen Unterkünften gewohnt. Zweimal nördlich von Ubud und einmal südlich, immer außerhalb vom Stadtzentrum. In Ubud selbst haben wir uns, wie es sich auf Bali gehört, ein Moped gemietet und haben die Umgebung erkundet. Ubud selbst hat viele gute Restaurants, einen Markt der leider etwas öde wirkt, und eine Umgebung die mit dem Moped super erkundet werden kann.

 

Nach Ubud ging es in den Norden von Bali, nach Amed. Amed liegt quasi hinter dem Mount Agung und ist bei weitem nicht so touristisch wie Ubud, Seminyak oder sonst wo. Weiter unten findet ihr den genauen Bericht zu Amed.

 

Zum Schluss waren wir in Canggu, im Paradies für Freunde der guten Küche, haben das erste mal surfen ausprobiert und entspannt, bevor es weiter zu nächsten Abenteuern ging. Canggu ist bereits durchaus touristisch, dennoch bei weitem nicht so überlaufen wie Seminyak oder gar Kuta.

Hier gibt es viele traditionelle Restaurants, aber auch sämtliche internationale Küche ist hier zu finden.

Tegalalang Reisterassen:

Die Tegalalang Reisterassen waren einer unserer ersten Stopps. Mit dem Moped von Ubud relativ rasch zu erreichen und traumhaft schön um zwischen den Reisfelder zu spazieren. Ein ausgeklügeltes Bewässerungsystem flutet die Terrassen.

Der Monkeyforest in Ubud:

Der Monkeyforest ist eine lustige aber auch eine gefährliche Erfahrung. Beherrscht wird er von rund 700 Javaneraffen die süß aussehen, aber auch alles klauen was sie in die Hände bekommen. Rucksack öffnen ist für diese Affen gar keine Herausforderung. Nachdem die Tiere auch beißen können, sollte man doch immer einen gewissen Sicherheitsabstand einhalten und die Regeln im Wald beachten.

Pura Tirta Empul - Wassertempel

Das Wasser vom Pura Tirta Empul soll den Körper vor Dämonen schützen, ja sogar Krankheiten soll es heilen können. Jede der einzelnen zwölf Wasserfontänen hat seine eigene Bedeutung und Kraft.

Ein netter Ausflug der auch von Ubud rasch zu erreichen ist.

Königsgräber von Gunung Kawi

Die Legende sagt, der Riese Kebo Iwa habe dies alles mit den Fingernägeln aus dem Felsen gekratzt.

Schon kurz vor Ankunft am Tempel, wird man von vielen Händlern quasi gestoppt um ein Sarong zu kaufen. Diese gibt es aber direkt bei dem Eingang zum Ausleihen.

Rundreise mit dem Moped:

Einen Tag lang haben wir eine Rundreise mit unserem Moped hingelegt. Von Ubud ging es zum Mount Batur inkl. darunterliegendem See, anschließend zum wohl wichtigsten Tempel auf Bali, dem Pura Besakih am Fuße des Agung wo die Götter wohnen. Wer sich nicht absolut sicher am Moped fühlt, sollte es eventuell lieber lassen. Gefahren sind wir nämlich gut drei bis vier Stunden (reine Fahrzeit), die Straßen sind eng und die Einheimischen nehmen nur wenig Rücksicht.


Amed - Das Fischerdörfchen hinter dem Agung

Amed ist ein kleines Paradies, wären da nicht der viele Plastikmüll. Amed ist wohl eher ein Küstenabschnitt wo viele kleine Fischerdörfer zu finden sind, wir haben ungefähr am Anfang von Amed gewohnt. Man glaubt teiweise, hier sei die Zeit stehen geblieben, es gibt noch diesen Scharm vom Fischerdörfchen, nicht viele Restaurants und hier sieht man noch Einheimische Baden. Der Sonnenuntergang ist hier ein absolutes Highlight, geht die Sonne doch genau hinter dem Agung unter was tolle Farben an den Himmel zaubert. Als Essenstipp können wir das Warung Green Lemon empfehlen, super Essen zu guten Preisen.

Sonnenuntergang in Amed
Sonnenuntergang in Amed

Wie soll es auch anders sein, haben wir uns hier natürlich auch ein Moped gemietet und sind die Strände zum Schnorchel und Tauchen abgefahren. Die zwei absoluten Highlights waren sicher die

Pantai Jemeluk Bucht sowie der Lipah Beach. Die Strände wirken auf den ersten Eindruck nicht sehr einladend. Sie sind Schwarz vom Vulkangestein, etwas Müll liegt herum und jeder will dir was verkaufen. Natürlich werden bei Sonnenliegen am Strand unglaubliche Preise verlangt, Handeln muss man hier also jeden Tag. Lässt man das alles hinter sich und geht nur fünf bis maximal 10 METER in das Meer, findet man ein wunderschönes Korallenriff, einen versunkenen Tempel, und viele verschiedene Fischarten.

 

Leider ist die Erderwärmung auch hier zu spüren und so nimmt die Korallenbleiche immer stärker zu. Hinzu kommt leider, dass viele Touristen sowie auch Einheimische auf den Korallen herumtrampeln, dadurch zerstören und gefährden sie ganze Ökosysteme. Auch am Strand findet man schon unzählige Korallenstücke die abgebrochen wurden bzw. durch die Korallenbleiche zerstört sind.

Meistens ist das Riff noch gut erhalten:

Die Schattenseite:

Ein Halfterfisch sucht in einem toten Riff nach Nahrung.


Die Sache mit dem Müll:

Wer schon in anderen Ländern in Südostasien war, wird das Problem bereits kennen. Sie wissen nicht wie man mit Müll umgeht, eine Müllabfuhr gibt es kaum bis garnicht, und ein Recyclingsystem oder ähnliches ist sowieso undenkbar. Klar, wir sind die Südostasien, nicht in Europa oder sonst wo, aber leider ist der Umgang mit dem Müll oft sehr erschreckend.

 

Als wir wiedermal einen Privaten Fahrer hatten, fragten wir ihn, warum der ganze Plastikmüll einfach verbrannt wird. Er meinte daraufhin:"Oh, wir verbrennen ihn nicht ausschließlich. Wenn wir den Reis schneiden werfen wir den Müll auch einfach in das Reisfeld."

 

Das klingt erschreckend, ist es auch. Trotzdem muss man auch über die positiven Dinge sprechen, nämlich über die Strohhalme. Normalerweiße bestellen wir unsere Getränke immer ohne Plastik-Strohhalm und dennoch bekommt man manchmal einen. Und plötzlich bekamen wir in Canggu oder auch Ubud Strohhalme aus Bambus oder Metall. Es gibt also ein kleines Umdenken, klar, die Einheimischen wollen auch nicht im Müll ersticken. Es ist also ein Wandel im Gange, der geht aber nur langsam, sehr schleppend voran und ist noch bei weitem nicht zu allen vorgedrungen.

 

Zusätzlich wird das ganze natürlich durch die vielen Touristen verstärkt. Was der Tourist jetzt dafür kann? Naja, eigentlich nichts, solange er keinen Müll auf die Straße wirft etc.. Aber je mehr Touristen es gibt, desto mehr Müll, eh klar. Und da man hier auf das nicht wirklich vorbereitet ist, wird sich das Müllproblem nicht so schnell lösen lassen.

Neben einer viel befahrenen Straße nähe Seminyak
Neben einer viel befahrenen Straße nähe Seminyak

Die Küche von Bali:

Wer ein Freund der guten Küche ist, wer gerne neues ausprobiert und auch gerne scharf isst, der ist auf Bali genau richtig. Von traditionellem Nasi Goreng, Mi Goreng, Sate Spieße bis hin zu verschiedenstens Smoothie Bowls und westlichen Gerichten gibt es hier alles. Das Essen auf Bali war sicher eins unserer Highlights, die indonesische Küche ist nämlich köstlich. Nasi Goreng haben wir teiweise drei oder vier Tage hintereinander gegessen, einfach deswegen weil jedes Restaurant oder Straßenlokal das Nasi Goreng etwas anders zubereitet. So findet man irgendwann sein absolutes Lieblingsrestaurant.

Traditionelles Nasi Goreng mit Sate Spießen und Chilli :)
Traditionelles Nasi Goreng mit Sate Spießen und Chilli :)

Unser Fazit:

Ist Bali empfehlenswert, ist es sicher, ist der Müll wirklich so schlimm wie auch in vielen anderen Berichten steht?

 

Ja, Bali ist empfehlenswert, wer gerne entspannt und die Seele baumeln lässt, ist hier genau richtig. Wer gute Küche mag, keine Angst vor hektischem Verkehr oder engen Straßen hat sollte Bali besuchen.

 

Wir würden Bali durchaus als sicher bezeichnen, wir haben uns nie unwohlt gefühlt. Grab, Uber und Co sollte man hier aber besser vermeiden und stattdessen die Lokalen Taxis wie BlueBird (nur in Kuta, Seminyak und Canggu zu finden) oder einem Privaten Local-Driver benutzen. Die ausländischen Fahrdienstanbieter sind hier anscheinend sehr ungern gesehen und werden durch die Lokalen Fahrer immer mehr in die Enge getrieben.

 

Das leidige Müllthema ist natürlich da, wer aber in anderen Südostasiatischen Ländern bereits war, wird das Problem kennen. Für Leute die vorher noch nicht in Asien waren, wird es eher ein Schock werden. Wir hoffen, dass bald ein Umdenken geschieht, ob und wann das passiert, kann aber wohl niemand beantworten.