Langkawi inkl. Mangroventour mit Peter Höfinger

Als wir noch in den Cameron Highlands waren, wussten wir noch nicht so recht wohin. Wir wussten, dass wir nach Pengang bzw. Georgetown wollen aber danach Langkawi war noch nicht so klar.

 

In Georgetown haben wir uns für ein Fährticket entschieden und ein paar Tage später ging es 3 Stunden mit der Fähre von Penang nach Langkawi. Eine Entscheidung, die wir sicher nie bereuen werden, die Insel ist wunderschön und so vielseitig mit ihren Stränden, Wasserfällen, Wanderrouten und Co. Mittels Mietwagen ging es dann rund um die Insel.

 

Gewohnt haben wir mitten im Grünen Herz der Insel im Camp Valley. Umgeben von Reisfeldern und Bergen war es herrlich ruhig ohne viel Rummel und Touristenattraktionen. Am Abend saßen wir mit einem Bierchen gemütlich auf der Terrasse und genießten die Ruhe. Das Bier ist auf Langkawi übrigens günstiger da es steuerfrei ist. An dieser Stelle liebe Grüße an Sina und Michael, die zwei Deutschen die wir hier kennenlernen durften. Wir sind gespannt, ob ihr das hier lesen werdet :)

 

Mit der steilsten Seilbahn der Welt ging es zur Skybridge von Langkawi, bei der Fahrt hinauf bzw. hinunter wird einem doch ein bisschen anders :D

Beim Seven Wells Waterfall sind wir eine Rutsche runtergerutscht, die allein nur vom Wasser geformt wurde, wir sind mitten im Wasserfall gestanden und haben die Zeit dort wirklich genossen.

 

Es gibt aber noch zwei Wasserfälle die wir unbedingt empfehlen:

  • Den Temurun Wasserfall den man super mit einem Besuch vom Strand Pasir Tengkorak verbinden kann
  • sowie den Durian Perangin Wasserfall, den man auch mit einem Strand gut verbinden kann. Nämlich mit dem Tanjung Rhu Strand. (Tipp: Wenn man am Tanjung Rhu Strand angekommen ist einfach weiter wandern in Richtung Nord-Ost, je weiter man geht desto weniger trifft man auf andere Badegäste)

Mangroventour

Der einzige Unterschied: Peter lebt schon seit 20 Jahren auf Langkawi, wir sind erst angekommen.

 

Aber von vorne:

In den Cameron Highlands haben wir den Tipp bekommen unbedingt eine Mangroventour zu machen. Natürlich wollten wir aber nicht irgendeine Tour buchen, die man schnell wieder vergisst.

Ramona hatte schon öfters gelesen dass der Peter (übrigens aus Niederösterreich) solche Touren anbietet.

 

Noch in Georgetown haben wir ihm eine E-Mail geschrieben, wo er auch gleich antwortete, dass wir die Tour besser spontan mit ihm ausmachen sollten weil es natürlich von anderen Gästen sowie vom Wetter abhängig ist.

 

Auf Langkawi angekommen verging der erste Tag auch wie im Flug, am zweiten Tag haben wir Peter dann angerufen. "Wir würden heute oder morgen gerne die Mangroventour machen, wann würde es denn klappen?". Peter sagte: "Heute leider nicht, eventuell morgen, aber da müssten noch mind. zwei Leute mitkommen sonst können wir die Tour nicht machen. Aber da jetzt Nebensaison ist könnte es schwierig werden". Peter macht die Touren verständlicherweise erst ab vier Personen. Max. 12 nimmt er pro Tour mit.

 

Gut, wir haben schon damit gerechnet, dass aus der Tour nichts mehr wird und sind zum Strand gefahren. Als fertig gebadet haben und zum Auto zurück gingen: Anruf in Abwesenheit von Peter. Ramona hat gestrahlt über beide Ohren und rief sofort zurück. "Ja, Hallo da ist der Peter. Morgen 13:30 Uhr geht`s los". Super, wir haben uns sehr gefreut und waren gespannt auf den nächsten Tag.

 

Am nächsten Tag sind wir dann mit dem Auto nach Kubang Badak von wo aus die Tour starten sollte.

Pünktlich wie wir immer sind wir schon vor Peter da als er schon um die Ecke kam. "Servus, ich bin der Peter", - wir Ösis sind uns halt sofort sympathisch :)

 

Er reichte jedem eine Flasche Wasser, zwei Touristen aus Deutschland waren noch mit dabei und dann ging es schon zu viert los :) Mit einem Motorboot ging es zu den Mangroven, anfänglich hat uns Peter noch eine Karte von Langkawi gezeigt und uns viel über die fantastischen umliegenden Gebirge erzählt.

 

Mir müssen zugeben: Auch für uns waren die Mangroven "Neuland". Wir wussten, dass die Pflanzen aus dem Meerwasser ihr Süßwasser gewinnen können, aber das wars im großen und ganzen auch wieder.

 

Peter sagt gleich am Anfang: "Zehn Meter da drinnen war noch nie ein Mensch" und zeigte links vom Boot auf die Mangroven um dann gleich noch einmal darauf aufmerksam zu machen, dass auch rechts vom Boot zehn Meter in den Mangroven noch nie ein Mensch war. Ja Peter, wir haben es uns gemerkt :)

Nachdem wir eine Weile gefahren sind und uns Peter schon viel über die Mangroven und auch über die Insel selbst erzählt hatte, blieben wir auch schon das erste Mal stehen. Es ging hinein in den Mangrovenwald. "Bei uns (Österreich) sagt man ja den letzten Beißen die Hunde. Hier ist es umgekehrt, den ersten beißen die Schlangen, lasst mich nur vor gehen" sagte Peter.


Den ersten Stopp hatten wir gleich nach ein paar Metern, wo wir über die Mangroven und den angrenzenden Regenwald gesprochen haben. Der nächste Stopp war bei einer Pflanze, die uns ohne ihm nicht aufgefallen wäre. Eine Pflanze ähnlich wie ein Farn bzw. eine Mischung aus Palme und Strauch, übersäht mit spitzen Dornen. Tatsächlich handelt es sich um Rattan. Ja genau, die Pflanze aus der die beliebten Rattan Möbeln hergestellt werden.

Nach dieser neuen Erfahrung ging es noch ein bisschen tiefer in den Dschungel, vorbei an steilen nach oben ragenden Klippen aus Kalkstein hinein in eine riesige Höhle. Hier wohnen tausende Fledermäuse welche hauptsächlich Insekten fressen. Es gibt auf Langkawi auch eine riesen-Fledermaus mit bis zu 1,2m Flügelspannweite die sich aber ausschließlich von Pflanzen bzw. Früchten ernährt. "Frauen, keine Angst, die fliegen euch nicht in die Haare, mit ihrem Echolot können sie selbst ein dünnes Haar erkennen" sagte er.

 

Außerdem fressen die Fledermäuse am liebsten Mosquitoes. Da werden die Fledermäuse einem immer sympatischer, vorallem da es hier in Süd-Ost-Asien nur so wimmelt von den Viechern.

Langsam geht es wieder zurück zum Boot und wir kommen wieder zurück auf die Mangroven.

Mangroven überleben nur im Salzwasser, weil sie in der Lage sind das Meerwasser zu filtern und ihr Süßwasser zu gewinnen. "Jetzt schaut einmal auf eure Wasserflaschen" sagte Peter. Wir zückten alle die Flasche, die wir am Anfang von ihm bekommen haben. Es handelte sich um Meerwasser. Um Meerwasser das durch den Menschen mit Maschinen gefiltert wurde. Abgeschaut von: Natürlich den Mangroven. Diese Pflanzen haben ihr eigenes Filtersystem, die Meersalzkristalle, welche natürlich winzig klein sind, können diesen Filter nicht durchdringen. Wie das die Pflanze macht, ohne die Filter zu wechseln weiß bis heute niemand. Denn hat der Mensch es zwar geschafft Meerwasser zu filtern, die Filter selbst aber verschmutzen natürlich durch alles andere auch was im Meerwasser ist und müssen dementsprechend regelmäßig gewechselt werden. Mangrovenbäume brauchen das nicht.

Immer wieder betonte er wie wichtig die Mangroven für die Umwelt und auch für die Klimaerwärmung sind. Warum? Sie speichern den meisten Kohlendioxid, sie schützen die Küsten vor Tsunamis und sind der Lebensraum sowie die Kinderstube vieler Meerestiere. Beim Tsunami 2004, wo große Teile von Thailand zur Gänze vernichtet wurden haben hier die Mangroven größere Schäden verhindert!

 

Warum hier trotzdem die Mangroven abgeholzt werden? Wegen Shrimps Farmen. Damit die Europäer ein paar King Prawns essen können .. Irre. Da sollte man in Europa am besten die Finger davonlassen!

Natürlich haben wir auch über die Palmölplantagen in Malaysia gesprochen. Wo früher Regenwald stand steht heute eine Riesen Palmölplantage für Biosprit, Kosmetik, Nahrungsmittel und Co. Ob man das stoppen kann? Wohl kaum. Das müsste bei jedem normalen Bürger anfangen, dass er keine Produkte mit Palmöl mehr kauft.

Ein neuer Mangrovenbaum

Zum Schluss sind wir mit dem Boot noch weiter hinein in die Mangroven, Peter deutete davor schon auf komische von den Mangroven herabhängende längliche "Stangen".

 

Ein paar Minuten später stellte sich heraus, dass es sich hier um Mangrovenbäume handelt. Mangroven haben nämlich keine Samen, sie "gebären lebendig".

 

Peter gab jedem einer von diesen ca. 50cm langen Mangrovenbäume. An der Oberseite, wo sie am Baum hängen und wachsen ist eine ca. halbe Faust große "Frucht" woraus der Baum entsteht.

Am unteren Ende verläuft die längliche "Stange" bzw. der Baby-Mangrovenbaum immer spitzer.

Zum Schluss ist sie ganz spitz - Warum? Ganz einfach: Ist der Baum fertig entwickelt fällt er runter und bohrt sich mit seiner Spitze in den Sandigen Erdboden. Und schon ist ein neuer Mangrovenbaum entstanden.

 

Peter zückte sein Schweitzer Messer und Schnitt vorsichtig die große "Frucht" an der Spitze ab. "Jetzt wirst Papa, sagt er zu mir". "Ja Mangrovenpapa, da hab ich nix dagegen" sagt ich.

Unter der Spitze, die in der Natur normal von selbst abfällt sobald der Baum entwickelt ist verstecken sich winzig kleine Blätter die sich langsam öffnen sobald der Baby-Baum Wurzeln geschlagen hat.

Vom Regen ließen wir uns nicht abhalten und sprangen ins knietiefe Wasser. Krokodile gibts hier übrigens auch, wir haben aber keines gesehen. Einmal reingesprungen haben wir unsere Baby-Mangrovenbäume tief im Sand befestigt und sind jetzt stolze Mangrovenbaumeltern.

 

Wo unsere "Kinder" nun wachsen: Hier sind die Koordinaten: 06°24'01.0''N, 99°43'20.0''E oder Hier klicken

Wir hatten auch das Glück ein paar Weißbauchseeadler zu sehen. Fantastische Tiere.

Bei den Billigtouren werden an diese Tiere Hühnerhaut und Innereien verfüttert nur damit die Touristen ein paar Fotos erhaschen. Da das Huhn hier aber sehr Antibiotika-verseucht ist und da die Weißbauchseeadler das natürlich nicht wissen gibt es leider auch schon folgen wie das Ausfallen der Federn etc. Warum keiner was gegen diese Touren macht? Naja, leider geht es wie immer um's Geld.

 

An dieser Stelle nochmals: Lieber Peter, Danke für den tollen Tag und für das neu gelernte.

Und nicht vergessen: Links und Rechts vom Boot, zehn Meter da drinnen in den Mangroven, war noch NIE ein Mensch.

 

Das Beste an der ganzen Tour: Die ganzen vier Stunden lang begegnete uns kein einziges anderes Touristenboot.

 

Hier noch ein paar tolle Bilder vom Tag :)


Kommentare: 1
  • #1

    Peter Höfinger (Mittwoch, 18 Juli 2018 05:53)

    Danke fuer den tollen Beitrag. War ein schoener Tag in den Mangroven , auch wenn es geregnet hat....Noch viel Spass auf euren weiteren Reisen. Peter aus dem Dschungel.